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So viel Mikroplastik nehmen wir pro Woche in unseren Körper auf


Als Mikroplastik werden feste und unlösliche Polymere (Kunststoff) bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Diese werden unter anderem von der Kosmetikindustrie, beispielsweise in Peelings, als Füllstoff und Bindemittel, eingesetzt. Außerdem gelangt Mikroplastik beim Abrieb von Reifen oder Schuhsohlen, beim Verschleiß größerer Plastikteile oder beim Waschen synthetischer Textilien in die Umwelt.


Ein Großteil der Kläranlagen kann das Mikroplastik nicht aus dem Abwasser filtern. So geraten die Partikel in offene Gewässer. Genau wie größere Plastik-Teilchen ist Mikroplastik wasserunlöslich und schwer abbaubar. Der vollständige chemische Abbau der Kleinstpartikel kann einige hundert Jahre dauern. Die Aufnahme von Mikroplastik geschieht durch Nahrung, durch bloßes Atmen, aber vor allem durch Trinkwasser aus Plastikflaschen.


Eine Kreditkarte hat ein Gewicht von ca. fünf Gramm. Die wenigsten Menschen kämen auf die Idee, sie zu essen. Dennoch nehmen wir laut Forschern der australischen University of Newcastle, die im Auftrag der Umweltstiftung WWF Analysen von bereits vorhandenen Studien gesichtet haben, geschätzt jede Woche bis zu fünf Gramm Mikroplastik zu uns. Mit anderen Worten: eine ganze Kreditkarte.

Die Forscher untersuchten ausschließlich Daten zu Mikroplastik in der Atemluft, im Trinkwasser, in Salz, Bier und in Schalentieren. Mikroplastik aus anderen Quellen wurde in der Analyse nicht berücksichtigt. Fisch wurde ebenfalls von der Untersuchung ausgenommen, da unklar ist, wie viel Mikroplastik beim Verzehr mitgegessen wird, und wie viel davon in den Innereien der Tiere verbleibt.


Das meiste Mikroplastik nehmen Menschen über das Trinkwasser auf. Wasser aus Plastikflaschen ist allgemein stärker betroffen als Leitungswasser, was schätzungsweise an dem Flaschenmaterial und/oder dem Produktionsprozess oder dem Transportprozess liegt. Nach aktuellem Kenntnisstand ist Leitungswasser aus Grundwasservorkommen in Deutschland unbedenklich.


Ob und wie Mikroplastik dem menschlichen Körper schadet, ist derzeit nicht wissenschaftlich nicht belegt. Trotzdem sind schon mögliche Ursachen für Schäden beschrieben worden. Hersteller fügen dem Plastik oftmals Zusatzstoffe wie Weichmacher, Farbstoffe und Duftstoffe hinzu, welche unter bestimmten Bedingungen im Körper wieder freigesetzt werden können. Auch könnten Plastikteilchen in der Umwelt durch Algentoxine oder Biozide kontaminiert worden sein. Es ist hierbei ebenfalls unklar, ob sie im Menschen wieder freigesetzt werden können.

Kleine Partikel von wenigen Mikrometern Größe könnten laut der Studie direkt von Zellen in Lunge oder Darm aufgenommen werden. Aber auch hier ist der Forschungsstand noch nicht groß genug, um auf gesundheitliche Auswirkungen schließen zu können. Prinzipiell könnten aber in allen Geweben, die mit den Partikeln in Kontakt kommen, unerwünschte Wirkungen auftreten.


Es wird noch etwas dauern, bis genug Daten zur Verfügung stehen, um die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Gesundheit bestimmen zu können. In der Zwischenzeit empfehlen die Forscher das Vorsorgeprinzip und raten dazu, weniger Plastik zu produzieren und zu nutzen, um die Aufnahme durch den Menschen zu reduzieren.



Quellen:

https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Report-Aufnahme_von_Mikroplastik_aus_der_Umwelt_beim_Menschen.pdf

https://pubs.acs.org/doi/pdf/10.1021/acs.est.9b01517

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